Den physikalisch-chemischen Eigenschaften homöopathischer Mittel auf der Spur
Viele naturheilkundliche Therapeuten arbeiten täglich mit homöopathischen Mitteln – und wissen aus Erfahrung um deren Wirkung. Doch wie lässt sich diese Wirkung naturwissenschaftlich erklären, obwohl die Präparate so stark verdünnt sind, dass oft kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr nachweisbar ist?
Ein Forschungsteam um Dr. Steven Cartwright in Grossbritannien geht dieser Frage im Labor nach. Dabei wird untersucht, welche Veränderungen in einer Lösung entstehen, wenn sie nach homöopathischer Art wiederholt verschüttelt – also kräftig auf eine Unterlage geklopft – wird.
Wie wird gemessen?
Die Forscher setzen sehr empfindliche Farbstoffe ein, die auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren. Man kann sich diese Farbstoffe wie „chemische Fühler“ vorstellen: Sie verändern ihre Farbe oder ihr Leuchten, wenn sich die Struktur der Lösung verändert. Mit speziellen Messgeräten (UV/VIS- und Fluoreszenz-Spektrometer) lässt sich so erfassen, ob eine verschüttelte Lösung sich anders verhält als eine unbehandelte.
Erste spannende Ergebnisse
Die bisherigen Versuche zeigen: Wird nur ein einziger Tropfen einer potenzierten Lösung zu einer Prüflösung gegeben, verändert sich deren innere Struktur deutlich. Es bildet sich eine geordnete Zone – die sogenannte Ausschlusszone – in der Wassermoleküle sehr strukturiert angeordnet sind. Diese Zone entsteht bevorzugt an wasseranziehenden (hydrophilen) Oberflächen. Interessanterweise trat dieser Effekt nur bei verschüttelten Lösungen auf, nicht bei unbehandelten.
Bedeutung für die Praxis
Wenn sich solche strukturellen Veränderungen im Wasser bestätigen, könnte dies einen Baustein liefern, um die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel physikalisch-chemisch zu erklären. Das würde nicht nur die wissenschaftliche Diskussion beleben, sondern auch das Verständnis und die Verschreibungspraxis in der Homöopathie stärken.
„Ein Verständnis über und eine Erklärung für die Wirkung homöopathischer Arzneimittel würde nicht nur den Status der Homöopathie in der Welt revolutionieren, sondern auch die Verschreibungsmethoden und unsere Fähigkeit zur Behandlung von Erkrankungen wesentlich verbessern.“
— Dr. Steven Cartwright
Quelle: Dr. Steven Cartwright, Den physikalisch-chemischen Eigenschaften hoher Verdünnungen auf der Spur. Homeopathy Research Institute.
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