Nanopartikel in homöopathischen Hochpotenzen – neue Erkenntnisse aus der Forschung
Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob homöopathische Arzneimittel – selbst in höchsten Verdünnungen – noch eine materielle Grundlage haben. Eine aktuelle Studie von Michel van Wassenhoven und Kollegen liefert nun spannende Hinweise: Mit einer speziellen Messmethode, der sogenannten Nanopartikel-Tracking-Analyse, konnten Forscher winzige Partikel in homöopathischen Hochpotenzen nachweisen – auch dann, wenn die Verdünnung rechnerisch längst keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr enthalten dürfte.
Was wurde untersucht?
Die Wissenschaftler stellten sechs verschiedene Arzneimittel nach den Vorschriften des Europäischen Arzneibuchs her – darunter sowohl lösliche Substanzen wie Gelsemium oder Kalium muriaticum als auch unlösliche Stoffe wie Kupfer, Silber und Silicea. Untersucht wurden nicht nur die eigentlichen Hochpotenzen, sondern auch einfache Verdünnungen sowie Kontrolllösungen in Glas- und PET-Behältern.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Nachweis von Nanopartikeln: In allen potenzierten Proben fanden sich Teilchen im Grössenbereich von etwa 20 bis 400 Nanometern – das ist millionenfach kleiner als ein Millimeter.
- Besondere Eigenschaften: Die Grösse und Menge der Partikel unterschieden sich je nach Ausgangsstoff und Potenzierungsgrad. Selbst über der Schwelle von Avogadros Zahl blieben charakteristische Unterschiede bestehen.
- Einfluss äusserer Faktoren: Auch das Material des Gefässes (Glas oder Kunststoff) und mögliche Stoffe aus der Umgebungsluft wirkten sich auf die Zusammensetzung der Partikel aus.
Bedeutung für die Homöopathie
Die Ergebnisse zeigen: Homöopathische Potenzen sind mehr als nur verdünntes Wasser. Durch das Potenzieren entstehen Strukturen im Nanobereich, deren genaue Natur noch nicht vollständig verstanden ist. Vermutlich handelt es sich um eine Mischung aus Nanoblasen und kleinsten Partikeln aus der Ausgangssubstanz, dem Behältermaterial und der Umgebung. Diese Strukturen könnten eine Schlüsselrolle bei der Wirkung homöopathischer Mittel spielen – und geben der Forschung einen neuen, greifbaren Ansatzpunkt.
Quelle: van Wassenhoven M, Goyens M, Dorfman P, Devos P, Demangeat JL. Characterisation of Aqueous Ultra-high Homeopathic Potencies: Nanoparticle Tracking Analysis. Homeopathy. 2024. Verfügbar unter: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov